Deutschland unterstützt mit einer Vielfalt von Förderinstitutionen die Reformen im Bildungs- und Ausbildungswesen in der VR China, wobei im Rahmen der bundesdeutschen staatlichen Zusammenarbeit der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) und im Kontext der nicht-staatlichen Zusammenarbeit der Hanns-Seidel-Stiftung (HSS) besonderes Gewicht zukommt.

 

Aufgabe dieser Evaluation war es, die Wirksamkeit der Berufsbildungshilfe in der VR China zu überprüfen. Zum einen sollte evaluiert werden, inwieweit die von der GTZ verfolgte Doppelstrategie & Interventionen auf der politischen und Systemebene sowie Interventionen auf der operativen Ebene (Multiplikator- und Facharbeiterausbildung) & Wirkungen entfalten konnte und inwieweit die gesetzten Ziele erreicht wurden. Dabei wurde der Frage nachgegangen inwieweit die Gesamtstrategie erfolgreich war und in welchem Umfang verschiedene Förderinstrumente (Systemberatung vs. Modellschulkonzept) dazu beitragen konnten. Das zweite Ziel bestand darin, ausgewählte Berufsschulprojekte der staatlichen (GTZ) und nicht-staatlichen (HSS) Berufsbildungszusammenarbeit (operative Ebene) auf ihre Wirksamkeit hin zu vergleichen. Dabei wurde herausgearbeitet, inwieweit unterschiedliche Förderkonzepte, Strategien, Vorgehensweisen und Handlungsbedingungen für Unterschiede in den Resultaten verantwortlich gemacht werden können.

Die Wirkungsevaluation basierte auf einer theoretischen Konzeption (Lebensverlaufsperspektive, Wirkungsmodell, Diffusionsmodell, multidimensionales Nachhaltigkeitskonzept), einer vergleichenden Analyse (mittels Analyseraster), mehreren Datenerhebungsverfahren (Dokumenten- und Aktenanalyse, retrospektive Intensivinterviews und leitfadengestützte Intensivinterviews, standardisierte, schriftliche Befragungen, Beobachtung) unter Einbeziehung der Untersuchung von Kontrollgruppen. Der Feldaufenthalt fand zwischen dem 20. September und 31. Oktober 1998 statt. Insgesamt wurden über 1.000 standardisierte Interviews realisiert. Die Auswertung der über 170 leitfadengestützen Interviews sowie der vorliegenden Dokumente, Materialien und Statistiken erfolgte anhand des Analyserasters.

Zusammengefasst kann festgehalten werden, dass der Vergleich zwischen den von der GTZ geförderten Projekten und denen der HSS für beide Vorgehensweisen Stärken und Schwächen zeigt, aus denen von beiden Seiten Schlussfolgerungen für eine Verbesserung bei der Projektkonzeption gezogen werden sollten. Generell muss die GTZ vor allem den Finanzrahmen ihrer Projekte überdenken. Das Verhältnis von Input und Output muss systematisch optimiert werden. Ferner sollte die GTZ von der HSS eine flexiblere Handhabung der Ressourcen und der angestrebten Ziele übernehmen, damit die Projekte schneller und adäquater auf veränderte Bedingungen reagieren können. Die HSS muss auf der anderen Seite ihre Projektsteuerung professionalisieren, um die Vorteile ihrer flexiblen Handhabung effizienter nutzen und den Mittelbedarf realistischer beurteilen zu können. Sie sollte dabei von den Erfahrungen der GTZ lernen und ein angemessenes Instrumentarium zur Projektfortschrittskontrolle entwickeln. Beide müssen unbedingt M&E-Systeme etablieren, um ihre Projektsteuerung effektiver und effizienter zu gestalten.