Das Kürzel TRANSFORM steht für die Förderung der Berufsbildung in Mittel- und Osteuropa und wurde 1993 von der deutschen Bundesregierung als Beratungsprogramm initiiert. Insgesamt wurden Mittel in Höhe von 20 Mio. Euro für über 100 Projekte zur Verfügung gestellt, die vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BiBB) fachlich betreut wurden.
Dieses Projekt zielt auf eine Nachhaltigkeitsanalyse (Evaluation) der langjährigen deutsch-russischen Berufsbildungszusammenarbeit im Rahmen der TRANSFORM Projekte. Angestrebt wurde vom BiBB eine Modernisierung der vormarktwirtschaftlichen Ausbildungen, insbesondere im kaufmännischen Bereich, wobei die Stärkung des Praxisbezugs sowie die Einführung moderner Lehrmethoden im Vordergrund standen. Das grundlegende Konzept dieser Projekte baute auf eine kooperative Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen auf russischer Seite, wobei das Bundesinstitut eine ausdrücklich beratende und unterstützende Funktion vertrat. Hierdurch sollte vermieden werden, deutsche Berufsbildungskonzepte unbesehen eins zu eins auf Russland zu übertragen. Standorte der ausgewählten Modellschulen waren Moskau, St. Petersburg, Nishnij Nowgorod, Jaroslawl und Likino-Duljowo.
Die Frage der Nachhaltigkeit solcher reformerischer Bemühungen ist von großem wissenschaftlichen und öffentlichen Interesse: Inwieweit ist es gelungen, die eingeführten Innovationen langfristig, d.h. auch Jahre nach Ende der Projekt- und Förderphase, umzusetzen und ggf. weiter zu entwickeln. Ein wie auch immer geartetes Ergebnis liefert wichtige Anhaltspunkte für die Qualität der eingesetzten Beratungsinstrumente (u.a. fachliche Systemberatung und Modellprojekte). Künftige Beratungsprojekte können und sollen von diesen Erkenntnissen profitieren.
Ziel der im Rahmen dieses Projektes durchgeführten Evaluation ist somit in erster Linie die Gewinnung systematisierter Erkenntnisse über die nachhaltigen Wirkungen ausgewählter Beratungsprojekte. Hierzu wurde vom CEval ein detaillierter Analyseleitfaden entwickelt, der unter Einbezug der russischen Experten modifiziert wurde. Entscheidend ist, dass in der Untersuchung nicht nur die vom Projektträger intendierten, sondern möglichst sämtliche Veränderungen erfasst werden. Entsprechend des Stockmannschen Evaluationskonzeptes wurde auch in dieser Evaluation ein MultiMethoden-Ansatz gewählt: Während die Projektträger und weitere Beteiligte und Betroffene in leitfadengestützten Intensivinterviews zu Entwicklung und Situation der kaufmännischen Ausbildungen befragt wurden, erfolgte die Befragung der Auszubildenden und Absolventen schriftlich und teilstandardisiert. Darüber hinaus fanden Gruppendiskussionen, Beobachtungen und Ortsbegehungen statt. Die hierdurch gewonnen Informationen wurden ergänzt durch umfangreiche Dokumenten-, Presse- und Literaturauswertungen zum Lebenszyklus der Projekte.
In der Auswertung wird das weitläufige Material der Untersuchungsergebnisse zu Zahlenwerten in jeweils zehnstufigen Skalen verdichtet. Das hierdurch sichtbar gemachte Projektprofil lässt sich mit anderen Profilen vergleichen, wodurch es möglich wird, einen Ursachenzusammenhang herzustellen und Empfehlungen für die künftige Berufsbildungsberatung abzuleiten. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt liegen noch keine konkreten Ergebnisse vor, allerdings kann davon ausgegangen werden, dass die selbständige Weiterführung der Reformen im Großen und Ganzen erfolgreich verlaufen ist. Als besonders wichtig für den nachhaltigen Erfolg kristallisieren sich aber die Innovationsfähigkeit und das reformerische Engagement der einzelnen Projektträger, insbesondere der Berufsschulen, heraus.
Eine derart umfassende Untersuchung nachhaltiger Wirkungen von Beratungsprojekten im Rahmen von Transformationsprozessen im osteuropäischen Raum wurde laut BiBB zuvor noch nicht durchgeführt. Mit der Publikation der Ergebnisse ist im Frühjahr 2004 zu rechnen.