Zentrale Zielsetzung des Förderprogramms „Ausbildung jetzt“ (im Folgenden AJ) ist es, Betrieben und Unternehmen durch direkte finanzielle Zuwendungen Anreize zur Schaffung zusätzlicher Ausbildungsplätze zu geben. Gefördert werden hierbei jedoch nur solche Betriebe, die bestimmten, in fünf Förderschwerpunkten definierten Kriterien entsprechen. Dieses sind:

1. ‚Junge Unternehmen, die erstmalig ausbilden‘

2. ‚Kleine Unternehmen, die in neu anerkannten Ausbildungsberufen ausbilden‘

3. ‚Unternehmen, die Auszubildende aus Konkursbetrieben übernehmen‘

4. ‚Betriebe, die zusammen mit anderen Betrieben im Verbund ausbilden‘

5. ‚Betriebe, die sog. ,schwer vermittelbare Jugendliche‘ ausbilden‘.

Eine zusätzliche finanzielle Förderung ist zudem dann möglich, wenn die Betriebe weibliche Auszubildende einstellen.

Die Hauptaufgabe der Evaluation von AJ bestand in einer Wirkungsanalyse des Programms, d.h. in der Untersuchung der unmittelbaren Wirkungen von AJ auf das Ausbildungsverhalten der beteiligten Betriebe. Hierzu wurde das Ausbildungsverhalten vor Programmbeginn mit demjenigen seit Beginn der Förderung verglichen. Von besonderer Bedeutung war hierbei die Frage der Kausalität der Förderung für ein verändertes Ausbildungsverhalten der Betriebe sowie die Erfassung spezifischer Unterschiede zwischen den einzelnen Programmschwerpunkten.

Darüber hinaus sollte durch eine Analyse des weiteren Ausbildungsverhaltens der Betriebe nach Abschluss der Förderung die Nachhaltigkeit der Wirkungen von AJ ermittelt werden.

Insgesamt wurden 712 Betriebe mittels eines standardisierten Fragebogens in Form eines CATI-Interviews telefonisch befragt. Ergänzt und vertieft wurde diese quantitative Erhebung durch leitfadengestützte qualitative Interviews mit jeweils zwei Vertretern der verantwortlichen Ministerien (Wirtschafts- und Sozialministerium), der Bildungsträger in den Förderschwerpunkten ‚Verbund‘ und ’schwer vermittelbare Jugendliche’ sowie vier Vertretern der an der Programmdurchführung beteiligten Kammern. Zusätzlich wurden auch 20 der geförderten Betriebe qualitativ befragt.

Folgende Erkenntnisse hinsichtlich der Wirksamkeit von AJ konnten gewonnen werden:

AJ konnte bei mehr als 2/3 der befragten Betriebe eine der intendierten qualitativen und/oder quantitativen Wirkungen erzielen. Bei insgesamt 43% der befragten Betriebe wurden aufgrund der Förderung zusätzliche Ausbildungsplätze geschaffen. 27% der Betriebe hätten ohne Förderung sogar überhaupt nicht ausgebildet. In etwa jedem vierten Betrieb konnte mit der Förderung nur eine der schwerpunktspezifischen qualitativen Zielsetzungen erreicht werden, ohne dass es auch zur Einrichtung zusätzlicher Ausbildungsplätze kam.

Die stärksten quantitativen Wirkungen zeigte AJ im Förderschwerpunkt (im folgenden FSP) ‚Junge Unternehmen‘, in dem 61% der Betriebe zusätzliche Ausbildungsplätze einrichteten.

Aus der Perspektive der je nach FSP unterschiedlichen, qualitativen Programmziele, erwiesen sich die FSP ‚Konkurs‘ und ’schwer vermittelbare Jugendliche‘ am erfolgreichsten. Am häufigsten ohne eine der erwünschten Wirkungen blieb das FP in den FSP ‚Junge Unternehmen‘ (39% der Betrieb) und ‚Neue Berufe‘ (40%). Als zentrale Ursache hierfür konnte das Informationsverhalten der Kammern ausgemacht werden. Viele Betriebe dieser FSP wurden durch die Kammern dann über das FP informiert, wenn sie ohnehin eine entsprechende Ausbildung anmelden wollten, wodurch ‚Mitnahmeeffekte‘ geradezu provoziert wurden. Als eindeutig unwirksam erwies sich die zusätzliche Frauenförderungskomponente von AJ.

Hinsichtlich der Nachhaltigkeit der erzielten Programmwirkungen ergab sich, dass mehr als ¾ der durch die Förderung entstandenen 771 Ausbildungsplätze auch ohne weitere Förderung entweder schon wieder neu besetzt war bzw. in Zukunft mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder neu besetzt werden würde. Positiv beeinflusst wurde die Nachhaltigkeit der Förderwirkungen in erster Linie durch gute Erfahrungen, die die befragten Betriebe mit den geförderten Ausbildungen gemacht hatten.