Unter dem Dach des vom saarländischen Bildungsministeriums geförderten Modellprojekts VISU (Virtuelle Saar Universität) versammelt sich eine Vielzahl unterschiedlicher Projekte, denen das Ziel gemeinsam ist, neue Informations- und Kommunikationstechnologien in Form sogenannter e-Learning-Angebote in die universitäre Lehre und Forschung einzubinden.

Für die meisten dieser Projekte besteht gegenüber dem Fördermittelgeber die Verpflichtung, das Projekt oder die aus ihm hervorgehenden Ergebnisse zu evaluieren oder evaluieren zu lassen. Eine solche Evaluation sollte darüber hinaus aber auch im eigenen Interesse jedes Lehrstuhls und jeder Fachrichtung liegen, die ein solches Projekt durchführen. Nur hierdurch ist letztlich möglich, der heute allseits erhobenen Forderung nach Qualitätskontrolle und Qualitätsverbesserung einerseits sowie den berechtigten Bedürfnissen der späteren Nutzer der e-Learning-Angebote nach einem möglichst guten „Produkt“ andererseits gleichermaßen gerecht zu werden.

Der unzweifelhaften Notwendigkeit der Evaluation von e-Learning-Projekten gegenüber steht allerdings ein deutlicher Mangel an geeigneten, umfassenden Evaluationskonzepten. Bisherige Evaluationsansätze im Bereich e-Learning beschränken sich weitgehend auf reine Lernwirksamkeitsmessungen oder usability-Prüfungen. Vernachlässigt werden dabei jedoch Fragen wie die nach der grundlegenden oder konkreten Akzeptanz dieser Angebote durch die Nutzer, nach den institutionellen und organisatorischen Konsequenzen dieser neuen Formen des Lehrens und Lernens oder nach der tatsächlichen Realisierung des sogenannten „Mehrwerts“ des e-Learnings gegenüber klassischen Lehr-Lern-Formen.

Ebenfalls kaum Berücksichtigung findet bis dato die Tatsache, dass e-Learning-Angebote meist im Rahmen von Forschungs- oder Entwicklungsprogrammen und -projekten entstehen und somit Ergebnis bzw. Ziel dynamischer und mehr oder weniger komplexer Entwicklungsprozesse sind. Aus diesem Prozesscharakter von Programmen und Projekten zur Entwicklung von e-Learning Angeboten ergeben sich jedoch ebenfalls ganz eigene Fragestellungen, die für die Wirksamkeit bzw. die Wirkungen dieser Projekte von hoher Relevanz sind.

Von dieser Situation ausgehend wurde ein Konzept zur Evaluation von e-Learning Projekten entwickelt, das eben auf diese bisher nur wenig beachteten Aspekte und Fragestellungen besonderes Gewicht legt. Zur Zeit findet es bereits Anwendung bei der ebenfalls vom CEval durchgeführten Evaluation des vom BMBF im Rahmen des Programms „Neue Medien in der Bildung“ geförderten Projekts „e-BuT – e-Learning in der Bewegungs- und Trainingswissenschaft“.